Konzept

 

Im Laufe der letzten Jahre setzt sich langsam aber stetig wieder die Auffassung durch, daß Krebs keine lokale, sondern eine allgemeine Erkrankung des gesamten Organismus darstellt. Virchow wußte noch, daß seine Cellular-Pathologie nur eine Ergänzung in der Ursachenforschung von Krebs bedeutet und keinesfalls einen Ersatz. Dennoch setzte sich später Virchows relativierte Auffassung geradezu als Monopol durch, wonach das Krebsgeschehen und seine Ursache von lokaler Natur sein soll- im Gegensatz zu der wirklichkeitsgemäßen ganzheitlichen Geschehensursache. Die Humoral- und Nervenpathologie war verdrängt worden ( von Brehmer, Reich, Weber, Gerlach, Pekar; Fryda, Issels).

 

 Der Tumor steht am Ende der Krankheitsentwicklung und nicht am Anfang. Der Tumor ist nicht die Krankheit, sondern der materialisierte Ausdruck eines biopathischen Prozesses, der Jahre bis Jahrzehnte unerkannt im Organismus (Blut) abläuft. Die Krebskrankheit ist Ausdruck eines chronischen Reizzustandes. Die Krebskrankheit ist eine Erkrankung des gesamten Systems.

 

Diese Sichtweise kann durch die Tatsache belegt werden, daß Krebs durch die angebotenen und gesetzlich verankerten „Krebsvorsorgemaßnahmen“ erst in einem späten Stadium (Tumormanifestation) nachgewiesen werden kann.

 

 Neue Daten der Krebsfrüherkennung lassen allerdings Zweifel an der Effizienz der Krebsvorsorge zu. Nach vorliegenden zunächst nicht veröffentlichten Daten des Zentralinstitutes der kassenärztlichen Versorgung ergibt sich folgendes Bild:

 

1992 macht ein Drittel von 6,46 Mio. vorsorgeberechtigten Frauen Gebrauch von der Vorsorgemöglichkeit. Bei ca. 52.000 Fällen wird ein Verdacht auf Brustkrebs geäußert, in 1384 Fällen bestätigt sich der Verdacht (2,4%).

 

Im gleichen Zeitraum machten 15% (1,29 Mio.) berechtigte Männer von Vorsorgemaßnahmen Gebrauch. Bei 10.310 wurde ein Verdacht auf Darmkrebs ausgesprochen, bewahrheitet hat sich dieser aber nur in 262 Fällen (0,79%).

 

Erschreckend ist, dass auch heute noch, im Jahre 2002, die dpa durch Tageszeitungen berichtet, jedes Jahr würden 100.000 Frauen „irrtümlich“ wegen Brustkrebs operiert werden, das Bundesgesundheitsministerium wolle „die Zahl eindämmen“ (ein spätes Unterfangen!).

 

Welche Unsummen sind alljährlich wohl für die irrtümlich operierten Frauen ausgegeben worden? Nach Angaben des AOK Bundesverbandes beliefen sich die Kosten der Gesetzlichen Krankenkassen 1994 auf 1,3 Milliarden DM für Früherkennungsmaßnahmen. Die Innungskrankenkassen gaben im gleichen Zeitraum ca. 500 Millionen DM bei Frauen und ca. 56 Millionen DM für Männer als Früherkennungsmaßnahmen aus. (G. Ohlenschläger, Baden-Baden 1996)

 

Auch angesichts solcher Zahlen erscheint es schon zwingend, den Blick nicht mehr nur auf den Tumor oder irgendein anderes Symptombild einer chronische Krankheit zu richten, sondern endlich die kybernetischen Regelprozesse im Einzelorganismus wie im gesamten biologischen System von Erde und Mensch zu sehen und richtig zu deuten, und das auch in der ganzen gegenseitigen Vernetzung dieser Regelprozesse und der gewachsenen Strukturen.